Rationales Erkenntnisinteresse am menschlichen Körper wird immer auch von einer emotionalen Komponente der Körperlichkeit überlagert. Das MUT will daher Formen der Körperwahrnehmung in den Fokus stellen und aus heterogenen Perspektiven beleuchten. Die fachübergreifende Ausstellung präsentiert Präparate, Geräte, Modelle, Skulpturen, Bücher und Bilder aus vielen Sammlungen und Bereichen der Universität im Rittersaal des Schlosses Hohentübingen und arrangiert sie zwischen den ‚schönen’ Idealkörpern des Ausstellungsraums. Ein Ziel ist dabei, die dortige Dauerausstellung antiker Skulpturenabgüsse in neue Kontexte zu stellen, lebenswissenschaftliche Betrachtungsweisen des Körpers künstlerischen gegenüberzustellen und Objekte aus divergenten Zusammenhängen in ein neues Blickfeld zu rücken. Die Ausstellung trägt dabei der wissenschaftsgeschichtlichen und kulturwissenschaftlichen
Bedeutung der Objekte ebenso Rechung wie der ästhetischen Attraktivität
des Themas.
Die Abteilungen KörperBild, KörperTeil, Körper+Geist, KörperWandel, KörperKult, KörperPolitik und FremdKörper beleuchten die unterschiedlichen Herangehensweisen an den Körper. Zu den Höhepunkten der Ausstellung gehören beispielsweise anatomische Präparate, eine erotische Grafik von Pablo Picasso, ein Schrank mit rassenkundlichen Materialien aus der Zeit des Nationalsozialismus oder eine eiserne Lunge der ersten Generation.
Nach einem Symposion im Sommersemester, das der inhaltlichen Vorbereitung und methodischen Fundierung der Ausstellung diente, findet in diesem Semester auch eine begleitende Studium-Generale-Reihe zum Thema „KörperWissen“ statt. Zudem erscheint ein gleichnamiger Begleitband mit zahlreichen Abbildungen und weiterführende Texten.