Das Lautarchiv der Humboldt-Universität zu Berlin verfügt über eine akustische Sammlung in Form von ca. 10.000 Schellackplatten, Wachswalzen und Tonbändern. Die Sammlung setzt sich im Wesentlichen aus drei Kernbeständen zusammen: 1. Aufnahmen der Preußischen Phonographischen Kommission in deutschen Kriegsgefangenenlagern von 1915–1918, 2. Stimmportraits berühmter Persönlichkeiten des Deutschen Kaiserreichs sowie der Weimarer Republik und 3. einer Sammlung deutscher Mundarten und Dialekte. Das Lautarchiv gehört zu den frühesten Schallarchiven Europas und zeichnet sich durch seinen Schwerpunkt auf phonetischen und linguistischen Interessen aus.
Die seit 1909 entstandenen Aufnahmen gewähren einen Überblick über beinahe 100 Jahre phonetische, linguistische und anthropologische Forschungen in Berlin und zeigen Entwicklungen des wissenschaftlichen Sammelns und Archivierens. Ihr kultur- und wissenschaftshistorischer, aber auch ihr politischer Kontext ist den Aufnahmen gleichsam eingeschrieben und tritt besonders bei den Aufnahmen aus deutschen Kriegsgefangenenlagern sowohl des Ersten wie auch des Zweiten Weltkrieges existenziell zu Tage. Da ein großer Teil der Aufnahmen in solchen Zwangssituationen entstanden ist, wird das Lautarchiv als „Sensible Sammlung“ angesehen, was die Frage nach einem angemessenen und respektvollen Umgang mit den Aufnahmen und gegenüber den Sprecher_innen aufwirft.
Objektgattung | Objekte insgesamt | Dokumentiert | Digitalisiert | Online verfügbar |
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Schriftgut | ||||
Tonträger | 10200 | 3400 | 3800 |
Nach Vereinbarung