Das Lautarchiv der Humboldt-Universität zu Berlin verfügt über eine akustische Sammlung in Form von ca. 7.500 Schellackplatten, Wachswalzen und Tonbändern. Sie enthalten unter anderem sensible Tonaufnahmen aus Kriegsgefangenenlagern des Ersten und Zweiten Weltkriegs in einer Vielzahl von Sprachen und Mundarten.
Bei der Sichtung von Beständen des Lautarchivs im Zuge der Ausstellungsvorbereitung fielen zwei menschliche Kehlköpfe auf: Humanpräparate mit ungeklärter Provenienz. Da im Kontext des Humboldt Forums besonders kontrovers über den Umgang mit Human Remains diskutiert wurde und wird und mit einem stark steigenden (Forschungs-)Interesse am Lautarchiv zu rechnen ist, hatte das Projekt zum prioritären Ziel, die Provenienz der Präparate zu klären. Laut Erstbegutachtung der Präparate durch Dr. Holger Stoecker, Experte für Provenienzfragen im kolonialen Kontext, erschien ein kolonialer Erwerbskontext plausibel. Seine Provenienzrecherche sollte die Erwerbsumstände und Forschungskontexte näher beleuchten. Zu diesem Zweck wurden die Auffindesituation der Präparate dokumentiert, die Präparate anatomisch und präparatorisch begutachtet und datiert, Archivbestände untersucht und Zeitzeugenbefragungen mit früheren Mitarbeiter*innen und kuratorisch Verantwortlichen des Lautarchivs durchgeführt.