Vom 30. Oktober 2015 bis 6. März 2016 ist eine Ausstellung der Stiftung Topographie des Terrors (Berlin) auf Schloss Hohentübingen zu sehen, die sich dem gebürtigen Bad Cannstatter Hans Bayer (1914–1980) widmet. Hans Bayer begann 1932 in Tübingen Germanistik und Kunstgeschichte zu studieren und gehörte zwischen 1941 und 1945 zu den Propagandakompanien der Wehrmacht. Er berichtete vor allem über das Kriegsgeschehen an der Ostfront und wurde Augenzeuge nationalsozialistischer Kriegs- und Gewaltverbrechen. Nach 1945 erfand er sich neu und wurde unter dem Namen Thaddäus Troll einer breiteren Öffentlichkeit als Literat, Journalist und schwäbischer „Dichterfürst“ bekannt.
„Der Krieg ist ein furchtbares Feuer und es ist schwer, ihn mit allen Fasern mitzumachen und sich nicht zu beschmutzen.“ Hans Bayer, 1941
Die zweisprachige Ausstellung beleuchtet erstmals ausführlich diese Lebensphase und die problematische, ambivalente Situation Bayers, in der er sich einerseits bemühte, als Journalist Erfolg zu haben, andererseits sich nicht allzu sehr auf das Unrechtsregime einzulassen. Die Ausstellung ist Teil des Jahresthemas 2015 „Die Universität Tübingen im Nationalsozialismus“ des Museums der Universität Tübingen MUT.