Der ehemalige Braunkohletagebau im Geiseltal bei Merseburg in Sachsen-Anhalt enthüllte Anfang des 20. Jahrhunderts eine weltweit einmalige Fossillagerstätte aus dem Zeitabschnitt Eozän (vor ca. 45 Millionen Jahren). Normalerweise ist die fossile Erhaltung von Wirbeltieren auf harte Substanzen wie Knochen oder Zähne beschränkt, aber im Geiseltal konnten zusätzlich fossilisierte Gewebe, Millimeter kleine Spaltöffnungen bei Pflanzenblättern, Mageninhalte von Wirbeltieren und sogar die irisierenden Farben der Flügeldecken von Millionen von Jahren alten Prachtkäfern nachgewiesen werden. Alle Tier- und zahlreiche Pflanzenfossilien aus 100 Jahren Ausgrabung und Forschung wurden an der Universität Halle-Wittenberg hinterlegt und bieten heute einmalige Einblicke in ein vergangenes subtropisches Ökosystem. Die Funde bilden eine Einheit von knapp 50.000 gut dokumentierten Belegen und sind mittlerweile als national wertvolles Kulturgut der Bundesrepublik Deutschland geschützt. Besondere Fundstücke sind beispielsweise die Urpferde der Gattung Propalaeotherium, das landlebende Krokodil Boverisuchus oder der Riesenlaufvogel Gastornis. Die Abbaugebiete des Geiseltals sind heute geflutet; die Fossilien im Museum sind daher das einzig zugängliche Material dieser außergewöhnlichen Fundstelle. Die Sammlung wird in eigenen und internationalen Projekten beforscht und findet in Lehrangeboten des ZNS Verwendung. Für die Öffentlichkeit sind die Fossilien derzeit nur montags von 14-16 Uhr, sowie über vereinbarte Führungen und Sonderausstellungen des ZNS zu sehen. Derzeit wird die Sammlung von einem Kustoden und einem zu 50 % seiner Zeit dort tätigen Präparator betreut.
Objektgattung | Objekte insgesamt | Dokumentiert | Digitalisiert | Online verfügbar |
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Fossil | 50000 | 30000 | 210000 | 1 |
Aktuelle Öffnungszeiten finden sich auf der Website:
https://www.naturkundemuseum.uni-halle.de/