Die meisten Kunstakademien in Deutschland entledigten sich nach dem Zweiten Weltkrieg ihres materiellen Gedächtnisses in Form ihrer Lehr- und Abguss-Sammlungen. Für die Hochschule für Bildende Künste Dresden (HfBK Dresden), eine der ältesten Kunstakademien in ganz Europa, bietet sich die einzigartige Chance, einen solchen Gedächtnisverlust abzuwenden. Anlässlich ihres 250-jährigen Bestehens hat die Hochschule bereits 2014 mit zwei beachteten Ausstellungen (der Jubiläumsausstellung geradezu momentan und der von dem amerikanischen Künstler Mark Dion konzipierten und in Kooperation mit den Staatlichen Kunstsammlungen realisierten Akademie der Dinge) damit begonnen, sich mit ihrer Vergangenheit auseinander zu setzen, die gerade auch in den Hochschulsammlungen zutage tritt. Das Projekt setzt sich zum Ziel, die Schätze der historischen Anatomischen Lehrsammlung sowie der während der DDR-Zeit durch die Übereignung von Diplom-Belegarbeiten an die Hochschule um ca. 1.500 Werke erheblich erweiterten Gemäldesammlung durch eine wissenschaftliche Erschließung zu heben. Beide Sammlungen, die bisher nicht nur der Betrachtung, sondern auch dem öffentlichen und kunstgeschichtlichen Bewusstsein nahezu entzogen sind, sollen durch präventive Konservierung gesichert, durch Nutzungskonzepte als Lehr- und Forschungsgegenstand etabliert und auf längere Sicht hin ausgebaut werden. Das Projekt wird in Kooperation mit der Galerie Neue Meister der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden durchgeführt, die eine unterstützende und beratende Rolle übernehmen wird.