Wesentliche Triebkraft für das Entstehen von Moulagensammlungen ab dem frühen 19. Jahrhundert war der Mangel an Demonstrationsobjekten. Im Mittelpunkt standen insbesondere die zahlreichen Haut- und Geschlechtskrankheiten, für die Lehrmaterialien benötigt wurden. Moulagen sollten die genaue Beschreibung der Krankheit bildnerisch ergänzen. Im Unterschied zu Wachsmodellen sind Moulagen in Größe, Form und Farbe naturnahe, dreidimensionale Nachbildungen von krankhaft veränderten, verletzten oder fehlgebildeten Körperteilen. Sie werden unmittelbar am Patienten mit Hilfe von Gips abgeformt. Nach dem Aushärten der Negativform wird diese mit Wachs ausgegossen und danach die Oberfläche farblich gestaltet. Dabei muss der gesamte Herstellungsprozess innerhalb kürzester Zeit stattfinden, da auch die farbliche Wiedergabe im Beisein des Patienten geschehen sollte. Zudem wurden die meisten Moulagen noch mit Körperbeharrung ergänzt, um die Lebensnähe zu realisieren.
Die Sammlung umfasst circa 80 Moulagen mit Darstellungen von Infektionskrankheiten und Hauterkrankungen. Ein besonderes Highlight der Sammlung sind 28 Moulagen von Augenkrankheiten, für die eigens ein besonderes Herstellungsverfahren entwickelt werden musste. Diese Sammlung geht auf den Charité-Augenarzt Richard Greeff (1962-1938), der in Zusammenarbeit mit dem Berliner Moulagenbildner Fritz Kolbow (1873-1946) dieses Verfahren entwickelt hat. Einige der Objekte, die früher in der Augenklinik der Charité und im Kaiserin-Friedrich Haus für ärztliche Fortbildung zu sehen waren, können heute in der Dauerausstellung des Museums bewundert werden. Weiterhin umfasst die Sammlung um die 160 anatomische Modelle.
Objektgattung | Objekte insgesamt | Dokumentiert | Digitalisiert | Online verfügbar |
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Moulage | 56 | 56 | 56 | 0 |
Di-So 10 - 17 Uhr
Mi+Sa 10 - 19 Uhr
Führungen nach Vereinbarung