Das Herbarium Haussknecht in Jena ist neben denen in Berlin und in München das größte Herbarium in Deutschland. In der Sammlung des Herbarium Haussknecht werden ca. 3,5 Millionen Pflanzenbelege bewahrt - 3,5 Millionen Zeitzeugen unterschiedlichster Sammelzwecke und Forschungsinteressen. Ein Herbarbogen steht mit seiner aufgelegten, gepressten und getrockneten Pflanze und dazugehörendem Etikett für verschiedene Geschichten: zur Verbreitung einer Pflanze, deren Namensgebung, der Entwicklung der Taxonomie, aber auch zu Nutzungsaspekten oder zur Biografie des Sammlers, der Art des Herbarisierens und ganz grundsätzlich steht er auch für die Zeitgeschichte, in der die Pflanze gesammelt und der Bogen angelegt wurde. Ziel des Seminars ist es, sich diesen Geschichten anzunähern, die verschiedenen Facetten eines Pflanzenbelegs zu erfassen und zu dokumentieren. Ergibt die Zusammenführung der einzelnen Geschichten am Ende vielleicht eine neue, größere Geschichte?
In der Vorlesungszeit werden mit Unterstützung durch das Schreibzentrum einzelne Texte zu den einzelnen Herbarbögen verfasst, die nach Überarbeitung in der vorlesungsfreien Zeit als Sammelband in der Schriftenreihe "Laborberichte" veröffentlicht werden können. Die Veranstaltung findet im Rahmen des von der Mercator-Stiftung geförderten Projektes "Laboratorium der Objekte" statt.