Die Pathologische Sammlung der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg FAU
beherbergt mehr als 1000 Exponate, die mehr als 100, einige sogar mehr als 150 Jahre
alt sind. Noch bis in die 1960er-Jahre war diese Sammlung ein Kernstück in der
Ausbildung angehender Mediziner. Der dann eingeleitete Trend zum Diapositiv führte bis
heute zu einer kontinuierlichen Erweiterung audiovisueller Lehrmittel zum Studium und
Selbststudium, die die Sammlung um den Preis der Virtualität verdrängte.
Außerdem leidet der Unterricht in der Pathologie vermehrt unter dem Rückgang an
Obduktionen in den vergangenen Jahren. Daher müssen Dozenten auf den
Operationseingang zurückgreifen. Dies erfordert – aufgrund der zeitnahen Aufarbeitungspflicht – eine gewisse
Spontaneität von den Lehrenden und kann daher nicht dauerhaft in die Lehre integriert werden. So
besteht die Gefahr, dass sich die Studierenden gerade am Anfang ihrer Ausbildung immer weiter vom eigentlichen
Lerngegenstand – dem menschlichen Organismus – entfernen.
An den Präparaten der historischen Sammlungen können die Studierenden nun die später
notwendige Befunderhebung durch exakte Begutachtung und Beschreibung des Präparats
hinsichtlich Form, Farbe, Struktur, Konsistenz und Haptik üben. Mit Unterstützung der
Stiftung Mercator wird es möglich sein, gezielt auf die bestehenden historischen
Sammlungsbestände zurückzugreifen. Über ein erprobtes Stufenkonzept wird ein Kreis
interessierter und engagierter Studenten unter fach männischer Anleitung sukzessive die
Bestände zu einer pathologischen Lehrsammlung aufbauen: Dabei werden
Präparationstechniken und der Umgang mit historischen Präparaten erlernt. Bereits im
Folgesemester kommen die Präparate zum Einsatz, womit alle Studierenden der
Medizinischen Fakultät der FAU profitieren.