Der 23,50 Meter lange "Papyrus Coloniensis 10207" aus dem 6. Jahrhundert v. Chr. ist der längste Papyrus Deutschlands und bildet das wohl bedeutendste Stück der Papyrussammlung der ägyptologischen Abteilung der Universität zu Köln. Durch seinen relativ guten Erhaltungszustand sowie zahlreiche farbige Vignetten liefert er wichtige Einblicke in altägyptische Jenseitsvorstellungen. In seiner Funktion als individuelles Totenbuch, das dem Grab eines Mädchens namens lah-tes-nacht beigegeben wurde, versammelt er Sprüche, die die Verstorbene vor Unheil und Dämonen schützen sollen.
Nachdem das Totenbuch wieder ans Tageslicht gelangt war und in Forschung und Lehre eingesetzt wurde, setzten ihm genau jenes Licht sowie Klimaeinflüsse und die Art der Montage der Papyrusteile zu. Der Papyrus wurde in den 1970er Jahren erworben und für eine leichtere Handhabung in 36 Blätter zerschnitten. Diese wurden mit Tesaklebestreifen zwischen Plexiglasplatten montiert, die rundherum nicht abgedichtet waren und so Staub und atmosphärische Gase eintreten ließen. Da der nur prekär fixierte Papyrus sich teilweise vom Untergrund löste und verrutschte, bröckelt und bröselt das wertvolle Stück inzwischen an vielen Stellen. In einem zweijährigen Modellprojekt wurden zunächst die Papyrusteile aus ihrer derzeitigen Verglasung gelöst, konservatorisch behandelt und von den durch die Klimaeinwirkungen entstandenen Schimmelsporen befreit. In Kooperation mit der Technischen Hochschule Köln wurden zudem Maßnahmen zur nachhaltigen Lagerung des Riesenpapyrus entwickelt und umgesetzt.