Im Historischen Archiv (Textil und Mode) der HTW Berlin lagern etwa 50 großformatige Stoffmusterbücher bzw. Mappenkonvolute (mit insgesamt ca. 3.500 Seiten) aus der Zeit um 1830-1930. Sie stammen aus einer Vorgängereinrichtung der HTW Berlin und stellen eine vielschichtige Quelle für die Textilstadt Berlin dar. Eines der Stoffmusterbücher lässt sich der bedeutenden Seidenweberfirma George Gabain (die u. a. für Karl Friedrich Schinkel gearbeitet hat) zuordnen. Es enthält neben den zahlreichen Stoffproben auch genaue Angaben über die jeweils verkauften Stoffmengen, den Preis, den Käufer und vor allem den Zweck. Diese Angabe sind z. B. für die Restauratorinnen der Berliner und Brandenburger Schlösser von höchstem Interesse. Bisher waren sie bei der Rekonstruktion von Raumausstattungen auf Schwarz-Weiß-Fotografien angewiesen. Nun erlauben die sehr gut erhaltenen Stoffmuster, verlorene Stoffe für Raumausstattungen material- und farbgetreu nachzuweben. Interessant sind die Stoffmusterbücher aber auch für Modedesigner und Bekleidungstechniker. Auf Basis der Muster lassen sich spannungsvolle neue Entwürfe entwickeln, die Analyse der Stoffqualitäten gibt Aufschluß über technische Entwicklungen. So wird die Historie zum Impuls für die Gegenwart.
Im Projekt wurden diese Stoffmusterbücher digitalisiert, inhaltlich erschlossen und mit weiteren Quellen kontextualisiert. Zur weiteren Nutzung werden die Daten gegen Ende des Jahres 2016 in die Deutsche Digitale Bibliothek eingespielt.