Ziel des Projekts ist die wissenschaftliche Erschließung des Herrenhäuser Herbariums, welches sich im Universitätsherbarium Göttingen befindet. Das Herrenhäuser Herbarium wurde zu großen Teilen von drei Generationen der Hannoveraner Botaniker-Familie Wendland erstellt und enthält mehrere Teilsammlungen von hohem natur- und kulturwissenschaftlichem Interesse. Die Teilsammlungen enthalten Pflanzen, welche von den Wendlands zum Teil auf eigenen Reisen oder in den Herrenhäuser Gärten in Hannover gesammelt wurden. Zudem befinden sich in dem Herbarium Pflanzen, die von den Wendlands durch Kauf oder Tausch erworben wurden. Der Gesamtumfang der Sammlung beträgt etwa 15.000 Objekte.
Das erste Ziel des Projektes ist das Herrenhäuser Herbar wissenschaftlich zu erschließen. Dazu werden sämtliche Pflanzenbelege hochauflösend gescannt und die Metadaten in das Datenbanksystem "Diversity Workbench" (www.diversityworkbench.net) eingegeben. Die erstellte Datenbank wird zudem in das sammlungsübergreifende Datenbanksystem der Universität Göttingen eingespeist, um es der interdisziplinären Forschung noch besser zugänglich zu machen.
Darauf aufbauend ist das Hauptziel eine wissenschaftshistorische Untersuchung der Sammlung, nämlich die Objekte des Herrenhäuser Herbariums mit den Lebensläufen der drei Wendlands zu verknüpfen, um zu entschlüsseln auf welcher Reise welche Pflanzen gesammelt wurden, um genaue Rückschlüsse über Tausch- und Kaufhandel der Wendlands ziehen zu können und um zusammen mit Samenkatalogen und publizierten Pflanzenlisten zu rekonstruieren, welche Pflanzenarten damals in Herrenhausen kultiviert wurden. Sehr wichtige Objekte der Wendland-Sammlung sind Herbarbelege, die Pflanzenbeständen der Herrenhäuser Gärten entstammen.