Ziel des Projekts ist die inhaltliche Erschließung und nachhaltige Sicherung mehrerer Bestände unterschiedlicher Provenienz mit einzigartigen, sehr umfangreichen Sammlungen von Volksmusikaufnahmen und –aufzeichnungen, die sich größtenteils im Besitz der Universitätsbibliothek Regensburg befinden. Diese Sammlungen waren bisher der wissenschaftlichen Forschung und der allgemeinen Nutzung nicht oder nur eingeschränkt zugänglich und sollen nun über ein Internetportal unter dem Namen „Regensburger Volksmusik-Portal“ (RVP), zugänglich gemacht werden, das seinen Probebetrieb spätestens Mitte 2011 aufnehmen wird.Einige Sammlungsteile befinden sich an verschiedenen Aufbewahrungsorten und werden im RVP virtuell wiedervereinigt. Das RVP wird die auf Lied und Tanz in deutschsprachigen Gebieten gerichteten Sammeltätigkeit der volkskundlichen Musikforschung des frühen und mittleren 20. Jahrhunderts in einer bislang nicht annähernd erreichten und auch technisch nicht erreichbaren Breite dokumentieren. Darüber hinaus wird das RVP auch eine Sammlung an europäischer wie außereuropäischer Volksmusik erschließen, die in das Gebiet einer international orientierten Musikethnologie gehört. Alle Dokumente – ob in Schriftform, als Schallaufnahmen oder als Bild überliefert – werden in digitalisierter Form recherchierbar und aufrufbar sein.Die zentralen Bestände sind:1. Die fast vollständig erhaltenen Sammlungen von Volksliedaufzeichnungen, Bild- und Tonaufnahmen (etwa 261.000 Liedblätter, rund 800 Bild- und ca. 2.000 Tonaufnahmen) sowie das Registraturgut der Abteilung Volksmusik des ehemaligen Staatlichen Instituts für Deutsche Musikforschung, Berlin, ergänzt um Sammlungsteile aus dem Deutschen Volksliedarchiv, Freiburg i. Br.;2. Die durch die Gruppe „Volksmusik“ in der „Deutschen Kulturkommission in Südtirol“ in den Jahren 1940-1942 flächendeckend gemachten Volksliedaufnahmen (rund 3.000 einzelne Aufnahmen), ergänzt um weitere in diesem Zusammenhang gesammelte Materialien und um entsprechende Akten der Forschungsstätte für indogermanisch-deutsche Musik, Abteilung Germanische Musik, im SS-Ahnenerbe, 1940-1945;3. Der wissenschaftliche Nachlass des Musikethnologen und Volkstanzforschers Prof. Dr. Felix Hoerburger (1916-1997), der u. a. eine umfassende Sammlung von Volkstänzen aus Bayern (32.000 schriftliche Belege, rund 30 Tonbänder, mehr als 450 Fotos, ein halbes Dutzend 8 mm-Schmalfilme), umfangreiche Ton- und Bilddokumentationen (mehr als 200 Tonbänder, ca. 2.400 Fotos) seiner Forschungsreisen auf dem Balkan und in asiatischen Ländern (Afghanistan, Nepal, Taiwan) und eine Sammlung von 1.500 Fotos, die bei Volkstanzaufführungen anlässlich von Kongressen aufgenommen wurden, enthält. Seine Forschungen zur Musik in Bayern einerseits, zur europäischen und zur außereuropäischen Musik andererseits werden im RVP jeweils getrennt präsentiert.