Die Pharmakognosie ist die Lehre von Herkunft und Aussehen sowie den Inhaltsstoffen von Arzneidrogen. Diese stammen aus dem Pflanzen- bzw. Tierreich, früher sogar aus der Mineralogie. Die Pharmakognosie ist heute noch ein wichtiger Teil des Pharmaziestudiums. Da die Arzneidrogen nicht nur makroskopisch bzw. mikroskopisch untersucht, sondern auch nach modernen Methoden der biologischen Wissenschaften erforscht werden, nennt sich das Fach auch „Pharmazeutische Biologie“.
Die Mehrzahl der überlieferten Drogen dieser historischen Sammlung (Wigandsche Drogensammlung, zurückgehend auf Albert Wigand (1821-1886)) wird in Gläsern aufbewahrt, die zum Teil extra dafür hergestellt worden sind. Sie werden, wie früher üblich, mit Stanniol und zwei Lagen festem Papier zugebunden. Unter den Wurzeln und Hölzern sind besonders schöne „Puppen“ (Verpackungsart) von Sarsaparilla-Arten zu finden, ebenso ein Quassia-Becher. Über Nacht wurde dieser Becher mit Wein gefüllt, um einen Bittertrank gegen Appetitlosigkeit herzustellen. Unter den Rinden fällt besonders die reiche Sammlung an Chinarinden verschiedener Herkunft auf, darunter befinden sich südamerikanische, aber auch schon angebaute javanische und indische Sorten. Da vor 1875 kaum Chinarinde aus dem Plantagenanbau angeboten wurde, musste der Apotheker fähig sein, aus den vielen Angeboten wild wachsender Sorten die echten zu erkennen. So war reiches Vergleichsmaterial zur sicheren Bestimmung notwendig. Allein 180 Gläser mit Cinchonarinden und deren Verfälschungen sind vorhanden.
Der Reiz der Sammlung liegt darin, dass ein kleiner Teil der Drogen aus dem Besitz des Vaters von Albrecht Wigand, Dr. Friedrich Wigand (1788-1850), Apotheker zu Treysa, stammen. Sie erinnern an fürstliche Kuriositätenkabinette, so Stincus marinus, getrocknete Eidechse aus dem Orient, in Lavendelblüten eingebettet oder eine Kollektion an weißen und roten Korallen, gebranntes Elfenbein, getrocknete Asseln, die Schädeldecke einer Mumia vera und vieles mehr. Diese Drogen wurden schon um 1850 kaum gebraucht.
Die historische Drogensammlung wird seit 1969 durch die Apothekerin Dr. rer. nat. Barbara Rumpf-Lehmann ehrenamtlich und mit sehr viel Engagement betreut. Seit 2006 ist die Sammlung in der Vorhalle zum Hörsaal im östlichen Flügel des Instituts untergebracht.
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