Geschichte der Sammlung:
Der größte Teil der Sammlung wurde von Gustav Korkhaus, der von 1948 bis 1966 Direktor der Universitäts-Zahnklinik war, zusammengetragen. Nach der Einweihung des neuen Klinikums an der Welschnonnenstraße am 18.11.1960 waren die meisten Stücke bis in die 70er Jahre des vergangenen Jahrhunderts in einem eigenen Raum ausgestellt. Wegen einer umfangreichen Expansion einzelner Abteilungen des Hauses konnten die Exponate bis Anfang der 90er Jahre nur in Vitrinen im Durchgangsbereich des Hörsaalgebäudes betrachtet werden. Durch weit reichende Umbaumaßnahmen der gesamten Klinik mussten die Stücke danach für etwa 15 Jahre in einem Nebengebäude eingelagert werden.
Heute präsentiert sich die um einige Stücke erweiterte Sammlung in neuem Gewand wieder in einem eigenen Raum unter dem großen Hörsaal der Zahnklinik.
Umbenennung der Sammlung im Jahr 2021:
Der Vorstand des Zentrums für Zahn-Mund- und Kieferheilkunde des Universitätsklinikums Bonn hat sich in der Zentrumssitzung am 02.02.2021 dafür entschieden, die bisherige „Gustav-Korkhaus-Sammlung“ in „Dentalhistorische Sammlung der Universität Bonn“ umzubenennen.
Die Gründe liegen in der vorwiegend opportunistisch geprägten Einstellung von Korkhaus gegenüber der NS-Diktatur im „Dritten Reich“. Neue Studien sowie ein Dossier zu Gustav Korkhaus belegen seine Mitgliedschaft in der NSDAP und in weiteren NS-Verbänden.
Mit der Umbenennung der Sammlung wird ein deutliches Zeichen gesetzt, verbunden mit einer eindeutigen Distanzierung vom politischen Bekenntnis des Sammlungsgründers. Die wissenschaftliche und fachliche Bedeutung von Gustav Korkhaus soll damit jedoch nicht relativiert werden.
Sammlungsschwerpunkte:
Neben einigen zahnärztlichen Behandlungseinheiten, die die Entwicklung der optimalen Patientenlagerung für die jeweilige Behandlung widerspiegeln, ist eine Fülle von zahnärztlichen Instrumenten der vergangenen 150 Jahre ausgestellt. Das Repertoire reicht von Spritzensystemen für die Lokalanästhesie über Extraktionszangen für die Zahnentfernung bis zu chirurgischen Hebeln zur Wurzelhebung. Eine Besonderheit stellen die früher häufiger eingesetzten „Pelikane“ dar. Eine größere Anzahl verschiedener Artikulatoren, die seit etwa 100 Jahren für die korrekte Einstellung der Kiefermodelle zur Anfertigung von Zahnersatz verwendet werden, kann ebenfalls besichtigt werden. Ein weiterer Schwerpunkt der Ausstellung soll anhand einer Vielzahl exotischer Tierschädel sowie einiger humaner Exponate die unterschiedliche Größe des Kausystems und der Zähne im Vergleich zum Gesamtschädel darstellen.
Objektgattung | Objekte insgesamt | Dokumentiert | Digitalisiert | Online verfügbar |
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Die Sammlung kann nur nach Rücksprache besichtigt werden. Anfragen können telefonisch bei Petra Bastian oder per Mail an Dr. Ernst-H. Helfgens gerichtet werden. Führungen nach Vereinbarung.