Die Verbindung zwischen Forschung und Gärten besteht in Tübingen seit Langem. Schon der Arzt und Rektor Leonhart Fuchs (1501–1566) legte einen Kräuter- und Medizingarten an; der Botaniker Rudolph Jakob Camerarius (1665–1721) und sein Sohn forschten im ersten universitätseigenen Garten „Hortus medicus“, und Karl Friedrich Kielmeyer (1765–1844) legte 1804 den zweiten – heute so bezeichneten – „Alten Botanischen Garten“ an. Mit Karl Mägdefrau (1907–1999) begann dann 1960 die Planung für den dritten, den „Neuen Botanischen Garten“, auf der Morgenstelle.
Unter den Sammlungen der Universität nimmt der Botanische Garten eine Sonderstellung ein. Sein Bestand setzt sich ausnahmslos aus lebenden „Objekten“ zusammen. Auf zehn Hektar finden sich fast 10 000 Pflanzenarten aus aller Welt, deren natürliche Lebensbedingungen im Freiland und in den Gewächshäusern nachempfunden werden.
Die Pflanzensammlungen des Botanischen Gartens sind nach geografischen, ökologischen und verwandtschaftlichen Gesichtspunkten gegliedert, ergänzt durch thematische Abteilungen wie Apotheker- und Bauerngarten sowie Prachtstaudenbeete.
Besucher lernen nicht nur exotische Gewächse kennen, sondern auch die heimische Pflanzenwelt. Zu sehen ist die Abteilung der Schwäbischen Alb mit ihren typischen Gesellschaften und das umfangreiche Alpinum mit seinen an extreme Bedingungen angepassten Hochgebirgspflanzen. Einen weiteren Schwerpunkt stellen die Rhododendren mit etwa 75 Zuchtformen und über 170 Wildarten dar. Die Systematische Abteilung erstreckt sich über Terrassen unterhalb des Tropicariums. In diesem Kernstück der studentischen Ausbildung werden die Familien der Blütenpflanzen nach ihren verwandtschaftlichen Beziehungen gezeigt. Oberhalb des Tübinger Nordrings findet sich zudem auf fünf Hektar das Arboretum, die systematisch gegliederte Gehölzsammlung des Botanischen Gartens.
Objektgattung | Objekte insgesamt | Dokumentiert | Digitalisiert | Online verfügbar |
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Lebender Organismus | ca. 10.000 | 17 |
Mo bis Fr, 7.30 bis 16.45 Uhr (Gewächshäuser 8 bis 16.30 Uhr)
Wochenende und Feiertage, 8 bis 16.45 Uhr (Gewächshäuser 10 bis 16.30 Uhr)
Führungen:
„Sonntags um Zwei“ (an jedem zweiten Sonntag eines Monats um 14 Uhr);
Gruppenführungen nach Vereinbarung