Seit dem frühen 19. Jahrhundert verbreitete sich in Europa die Moulagentechnik. Wesentliche Triebkraft für das Entstehen von Moulagensammlungen war das Defizit an Demonstrationsobjekten für Haut- und Geschlechtskrankheiten. Sie sollten dabei als Ergänzung einer genauen Beschreibung des Krankheitsbildes dienen. Im Unterschied zu Wachsmodellen sind Moulagen in Größe, Form und Farbe naturnahe, dreidimensionale Nachbildungen von krankhaft veränderten, verletzten oder fehlgebildeten Körperteilen. Sie sind unmittelbar am Patienten mit Hilfe von Gips abgeformt. Nach dem Aushärten der Negativform wird diese mit Wachs ausgegossen und danach die Oberfläche farblich gestaltet. Dabei muss der gesamte Herstellungsprozess innerhalb kürzester Zeit stattfinden, da auch die farbliche Wiedergabe im Beisein des Patienten geschehen sollte. Zudem wurden die meisten Moulagen noch mit Körperbehaarung ergänzt, um die Lebensnähe zu realisieren.
Die heute circa 800 Belege umfassende Moulagensammlung der Universität Freiburg demonstriert quasi "hautnah" zwei zusammenhängende Geschichten. Einmal die Geschichte dieser Wachsmodelle selbst und die Geschichte der Hautkrankheiten, da viele der hier modellierten und farblich die Realität wiedergebenden Moulagen bereits nicht mehr auftretende Krankheiten darstellen. Die Sammlung wird heute als die am besten erhaltene und zudem größte ihrer Art betrachtet. Der thematische Schwerpunkt liegt auf den Geschlechtskrankheiten, dabei vor allem der Syphilis.
Die Moulagen werden seit Anfang 2008 wieder in der Lehre eingesetzt und demonstrieren damit den Wert von Lehrsammlungen, da hier Studierende nicht nur historische Hautkrankheiten „untersuchen“ können, sondern auch Krankheiten im Modell vorfinden, die selten im Klinikalltag zu untersuchen sind.
Objektgattung | Objekte insgesamt | Dokumentiert | Digitalisiert | Online verfügbar |
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Moulage | 837 | 837 | 837 | 837 |
Nicht öffentlich zugänglich