Die Sammlung, die seit 2016 als doku:lab – Dokumentations- und Medienwerkstatt für Architektur und Planung firmiert, nahm ihren Anfang mit einer studentischen Initiative, die 1974 den „Grauen Raum“ eröffnete. Dieser war nicht nur unabhängige Sammlungsstelle, sondern auch ein Arbeitsraum in und doch fern der Hochschule, jenseits formalisierter Curricula. Als Produkt der Haltung einer Gegenöffentlichkeit ist die Sammlung gleichsam Zeugnis der Geschichte der Bildung wie des studentischen Aktivismus und der Architektur- und Planungspädagogik.
Das doku:lab geht dem Universitätsarchiv voraus, das gemäß Beschluss des Präsidiums der Universität Kassel vom Juni 2021 gegenwärtig gegründet wird. Das doku:lab wird im Zusammenhang mit dem neuen Universitätsarchiv fortbestehen und von der neu aufgebauten digitalen Infrastruktur und den neuen Kompetenzen profitieren und daran partizipieren. In die Formulierung des hier beantragten Projektes war die verantwortliche Leitung des Universitätsarchivs Claudia Martin- Konle und Dr. Matthias Schulze einbezogen und sind auch an dessen Durchführung beteiligt. Der Bestand umfasst zum einen eine umfassende Dokumentation der Lehr- und Forschungspraxis des Fachbereichs mit einem Schwerpunkt auf studentische Perspektiven (Praktikumsberichte, Studio- und Studiendokumentationen, Abschlussarbeiten), Aktionen, studentische Zeit- und Flugschriften wie z.B. den „Kasseler Notizheften“ und „FreiRäume“, Ausstellungen, Kollaborationen zwischen Studierenden und Akteur:innen auf Stadtteilebene, Fotografien, Sammlungen lokaler Presseartikel, eine umfassende Videosammlung, sowie Objekte aus dem Kontext räumlicher Interventionen z.B. von Lucius Burckhardt. Zum anderen enthält das Archiv graue Literatur zu den behandelten Themenfeldern (Veröffentlichungen von Bund und Ländern, Kommunen, urbanen Initiativen), eine mehr als 4.500 Titel umfassende Sammlung originärer Filmprojekte sowie architektur- und planungsrelevanter Film- und Fernsehbeiträge als Mitschnitte seit 1974, Handapparate einzelner Fachgebiete wie denen von Lucius Burckhardt und Gernot Minke sowie (Teil-) Nachlässe einzelner Lehrender und damit gewissermaßen den gesellschaftlichen Kontext dieser Aktivitäten und der Kasseler Lehre.