Im Jahr 2016 erhielt die Universität Göttingen aus dem Nachlass des Agrarwissenschaftlers Erich Carl Raddatz (1924-2010) eine Sammlung von etwa 300 präkolumbianischen Objekten. Dies sind Gegenstände, die aus der Zeit vor der ‚Entdeckung‘ Amerikas durch Christoph Kolumbus stammen, und auf dem Territorium des heutigen Staates Kolumbien aufgefunden wurden. Die Sammlung enthält schwerpunktmäßig Objekte aus zwei archäologischen Komplexen Südkolumbiens, die als Tumaco und Nariño bezeichnet werden. Ihr Einflussbereich ging dabei über die Grenzen des heutigen Kolumbiens hinaus und ist auch im heutigen Ecuador nachweisbar, wo die Tumaco-Kultur als La Tolita bezeichnet wird.
Der größte Teil der ca. 140 Tumaco/La Tolita-Objekte der Sammlung Raddatz wurde vermutlich zwischen 350 v. Chr. bis 350 n. Chr. geschaffen und besteht aus Figuren und Figurenfragmenten, die für diese Kultur typisch sind.
Mit ca. 55 Objekten stellt die Nariño -Kultur (ca. 800 bis 1600 n. Chr.) die zweitgrößte Gruppe der Sammlung. Die Keramiken dieser Gruppe zeigen eine größere Bandbreite und umfassen Figuren, Amphoren, Schalen und Musikinstrumente.
Kleinere Gruppen der Sammlung bestehen aus Objekten der Calima-Kultur (ca. 100 bis 1600 n. Chr.), unter denen vor allem Pfeifgefäße mit doppeltem Ausguss (alcarraza) zu erwähnen sind. Einzelne Objekte lassen sich den Tairona (ca. 500 bis 1600 n. Chr.) und den Quimbaya (500 v. Chr. bis 100 n. Chr.) zuordnen. Hinzu kommen Urnen im Stil von Tamalameque und Mosquito sowie Steinskulpturen (vermutlich Nachbildungen) von San Augustín (ca. 500 bis 1100 n. Chr.). Einige Objekte der Sammlung lassen sich keinem Stil eindeutig zuordnen. Hierzu zählen auch diverse Stein- und Muschelketten und einige wenige Goldobjekte.
Objektgattung | Objekte insgesamt | Dokumentiert | Digitalisiert | Online verfügbar |
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Allgemein | 291 | 291 | 291 | 291 |
Die Sammlung ist derzeit eingelagert und nur auf Anfrage zugänglich.