Die etwa 870 Urkunden, denen der Diplomatische Apparat seinen Namen verdankt, bilden noch heute dessen Grundstock. Die ältesten stammen aus dem 12. Jahrhundert. Ihre systematische Aufstellung und Nummerierung geht auf Adolph Schaumann (1809-1882) zurück, der als Nachfolger Jacob Grimms die Leitung der Sammlung übernahm. Dieser war 1837 als einer der »Göttinger Sieben« entlassen worden. Anstelle des in Archiven üblichen Provenienzprinzips, das entsprechend der Herkunft ordnet, wählte Schaumann das in der Lehre sinnvollere Pertinenzprinzip, indem er nach der ausstellenden Institution bzw. Person unterschied.
Siegel dienen noch heute der Beglaubigung. Das Mittelalter bietet aber eine weitaus größere Bandbreite an verwandten Materialien, Formen, Farben und Arten der Anbringung: Der gegenwärtig gebräuchliche bloße Stempel hat sich aus dem Papier- und Oblatensiegel entwickelt. Daneben wurde noch Wachs, Blei oder Gold verwendet, das auf das Pergament oder Papier, bei frühen Urkunden auch Papyrus, auf- und durchgedrückt oder daran mit einem Pergamentstreifen, einer Hanfkordel oder farbiger Seide befestigt war. Die Sammlung enthält neben den an den Urkunden angebrachten auch lose überlieferte Originale sowie zahlreiche verschiedenfarbige Nachbildungen aus Wachs, Keramik und Metall.
Der Diplomatische Apparat verfügt über einige Handschriften, vor allem aber über knapp 600 Fragmente von Manuskripten. Die verschiedenen Schriftzeugnisse stammen aus der Spätantike, dem Mittelalter und der Frühen Neuzeit und sind in diversen alten und außereuropäischen Sprachen abgefasst: unter anderem Latein, Mitteldeutsch, Altgriechisch, Hebräisch, Arabisch, Persisch, Türkisch, Koptisch, Tamilisch, Singhalesisch.
Die Lehrsammlung dient vor allem den Studierenden, auch aus anderen Disziplinen.
Objektgattung | Objekte insgesamt | Dokumentiert | Digitalisiert | Online verfügbar |
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Schriftgut | 1470 | 800 | 1470 | 1470 |
Siegel/Stempel | 67 | 67 | 67 | 67 |
Nach Vereinbarung