Das Sammlungskonzept basiert auf den Forschungen der Ethnologin Seiler-Baldinger zur "Systematik textiler Techniken", die ihre Analysen und Befunde in dem so bezeichneten Band dargelegt hat.* Er gilt als ein Standardwerk der ethnologischen Textilforschung. Hier finden sich die textilen Techniken in Bezug auf ihre Anwendung, Konstruktion, Verzweigungen und Verknüpfungen ausführlich und im Detail dargelegt. Ihre Systematisierung beruht auf dem Prinzip der Bindungsform, die zwischen den technischen Prozessen von Kettenstoffverfahren, Maschenstoffbildung, Flechten und Weben unterscheidet. Feinteilig wird zwischen Stoffverzierungen wie z. B. Reservefärbeverfahren, Stoffdruck, Stickereien und Applikationen differenziert. Dieses System ist in erster Linie auf textile Stoffkulturen handwerklicher Produktion anwendbar. Die Systematik steht beispielhaft dafür, wie wissenschaftliche Konzepte durch Sammlungen materialisiert werden können. Sowohl die Sammlungsobjekte als auch Seiler-Baldingers Systematik zeigen, dass die Definition einer "Textilie" sich nicht allein von der Faser bestimmen lässt. Vielmehr handelt es sich um eine "technische Materialität", in der sich Faser und Technik zu einem Stoff verbinden. Die Sammlung "Systematik textiler Techniken" beinhaltet Objekte aus der ganzen Welt mit Schwerpunkten auf Südamerika, Zentralasien und Südostasien.
(Website der Sammlung, März 2022)
Objektgattung | Objekte insgesamt | Dokumentiert | Digitalisiert | Online verfügbar |
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