Wer verbindet den dickbauchigen Clown eines indonesischen Schattentheaters, die kunstvoll mit persischen Inschriften verzierte Bettelschale eines Derwisches, ein Amulett gegen Bankräuber oder gestickte Gebetstücher auf Anhieb mit dem Islam? Und wer hat schon einmal islamisch korrekt gekleidete „Barbie“-Puppen genauer angesehen oder in islamische Popmusik hineingehört? Wer kennt Gebetssiegel, hat den Kompass auf einem Gebetsteppich wahrgenommen, von einer Ramadan-Cola gewusst oder ein Pilgergewand für die Hadsch aus der Nähe betrachtet?
Der Blick auf den Islam ist gegenwärtig oft von den großen gesellschaftlichen Fragen und Konfliktpunkten um Moscheebau, das Kopftuchtragen oder die Frage nach der Wirkung fundamentalistischer Strömungen im Islam geprägt. Intention der Ausstellung „Von Derwisch-Mütze bis Mekka-Cola - Vielfalt islamischer Glaubenspraxis“ ist es, den Blick auf die vielfältigen Formen und Praktiken islamischen Glaubens zu richten und dabei populäre, im Alltag vollzogene und lokal geprägte Varianten ebenso zu zeigen, wie auch weniger bekannte Strömungen des Islam, wie den Sufismus, sichtbar zu machen.