In dem Projekt werden monumentale römische Grabdenkmäler aus dem Trierer Raum umfassend aufgenommen, dokumentiert und soweit möglich, auch rekonstruiert, um sie in einem zweiten Schritt systematisch als Medien soziokultureller Repräsentation zu analysieren. Das i3mainz unterstützt diese Arbeiten mittels hoch auflösender, dreidimensionaler Dokumentation ausgewählter Steinobjekte.
Motivation und Ziele:
In vielen Fällen sind Grabdenkmäler nicht vollständig erhalten, vielmehr liegen nur einzelne Steinfragmente unterschiedlicher Größe vor. Um nun die Grabdenkmäler aus vorliegenden Teilobjekten rekonstruieren zu können, muss ein möglichst vollständiges Bild des Denkmälerbestands erstellt werden. Die einzelnen Blöcke müssen ihrer Position im ursprünglichen Bauverbund zugewiesen und - wenn möglich - der Grabmaltyp rekonstruiert werden. Grabmonumente folgen bestimmten Proportionsverhältnissen. Mit dieser Information lässt sich die ungefähre Größe eines Monuments bestimmen, auch wenn nur wenige Blöcke vorhanden sind. Die Vervollständigung von Relief- oder Dekorfragmenten liefert die Höhe und Breite solcher Darstellungen. Auch Vergleiche mit besser erhaltenen Darstellungen oder Bauwerken helfen bei der Rekonstruktion.
Aktivitäten:
Als Grundlage der Rekonstruktion werden 3D-Modelle der vorhandenen Grabmalfragmente benutzt. Die 3D-Modelle werden, je nach Objekt, geometrischen Genauigkeitsansprüchen und den vorhandenen Oberflächen mit einem 3D-Scanner aus der industriellen Messtechnik (GOM ATOS Core 500 oder ATOS III Triple Scan Streifenlichtprojektionsscanner, räumliche Auflösung 0,25 mm) erzeugt. Da diese Verfahren relativ aufwändig sind, beschränkt sich die Aufnahme auf eine Auswahl der derzeit als projektrelevant eingestuften ca. 1.500 Steinobjekte. Mit Hilfe der Modelle können die Objekte bei den Rekonstruktionsarbeiten immer wieder von allen Seiten am Computer angesehen, aus unterschiedlichen Blickwinkeln beleuchtet und Maße genommen werden. So ist es möglich, die meisten der während der Auswertung aufkommenden Fragen zu beantworten, ohne jedes Mal erneut die Magazine aufsuchen zu müssen, in denen die Fragmente gelagert sind. Auch Zeichnungen der Objekte können am Bildschirm erstellt werden. Bei Bedarf sind virtuelle 3D-Rekonstruktionen der Denkmäler herstellbar, in die die 3DModelle eingearbeitet werden. Die 3D-Rekonstruktionen haben den Vorteil, dass Erkenntnisfortschritte leicht visualisiert und damit überprüft und ggf. modifiziert werden können. Wenn alle Teilnehmer Zugriff auf die 3D-Modelle bzw. Rekonstruktionen haben, bieten diese eine sehr konkrete Diskussionsgrundlage. Dadurch wird die Zusammenarbeit effektiver und präziser.
Ergebnisse:
In drei Messkampagnen sind alle bisher relevanten Steinobjekte ca. 300 Stück aus unterschiedlichen Magazinen in Trier mit dem oben genannten Messverfahren erfasst und aufbereitet wurden. Die Bandbreite in ihrer Dimension schwankte von kleinen Fragmenten (10cm³) bis hin zu großen Bauteilen (1000cm³). Dabei sind die erzeugten Datensätze mittels speziellen Viewer an die beteiligten Bauforscher, für eine erste Betrachtung, übergeben und basierend auf deren Knowhow entsprechend ausgerichtet wurden. Für 2018 ist die Übergabe der digitalen 3D-Modelle mithilfe einer webbasierten Plattform geplant, damit allen am Projekt beteiligten Personen Zugang zum Datenmaterial ermöglicht wird. Ein erster Prototyp dieser Plattform ist bereits entwickelt und basiert auf der Web-GL Bibliothek 3D Heritage Online Presenter (3DHOP) die eine Fülle von Funktionalitäten im Bereich der 3D-Modell Visualisierung und Analyse bereitstellt. Auch in der 3D-Konstruktion der jeweiligen Grabbauten basierend auf den dreidimensional gescannten Steinobjekten wird die Zusammenarbeit 2018 intensiviert werden.