Das Vorhaben, das über drei Jahre läuft, widmet sich interdisziplinär zwei Bereichen: dem Grubengebäude des heutigen Weltkulturerbes Rammelsberg und den historischen Bergbaumodellen, vornehmlich aus der Sammlung des Oberharzer Bergwerksmuseums in Clausthal-Zellerfeld.
In den kommenden Jahren werden zumeist nicht öffentlich zugängliche Bergwerksabschnitte fotografisch hochauflösend erfasst, dreidimensional modelliert und mit bereits vorhandenen Forschungsergebnissen, Datenbeständen und Archivalien in Beziehung gesetzt. Mit andern Worten: „Wir holen nicht Sichtbares aus Bereichen, in die sich keiner reintrauen würde, an die Oberfläche. Damit machen wir den Harz mit seinen montanarchäologischen Schätzen für die breite Öffentlichkeit und die Fachöffentlichkeit interessanter”, sagt Professor Wolfgang Busch. Der Leiter des Clausthaler Instituts für Geotechnik und Markscheidewesen bringt sich zusammen mit zwei wissenschaftlichen Mitarbeitern in das Projekt ein. Deren Hauptaufgabe ist das messtechnische Erfassen der Objekte im Rammelsberg und der Modelle im Oberharzer Bergwerksmuseum mit einem modernen 3D-photogrammetrischen Verfahren sowie markscheiderischen Vermessungen. Darüber hinaus sind die Clausthaler für die 3D-Modellierung und die weitere informationstechnische Aufbereitung und Dokumentation zuständig.
Die Gesamtkoordination des Projektes, dessen Auftaktveranstaltung Anfang Mai im Weltkulturerbe-Bergwerk Rammelsberg stattgefunden hat, liegt bei Dr. Katharina Malek. Für die Referentin für Montanarchäologie am NLD zählt die Beziehung der ausgegrabenen Befunde zueinander zu den spannenden Fragen. Auf den Rammelsberg bezogen interessiert sie zum Beispiel das Verhältnis des Stollens im Alten Lager zum Feuergezäher Gewölbe.
Im Ergebnis werden aus der Arbeit aller Disziplinen neue Erkenntnisse und Impulse für die Erforschung der Montangeschichte des Harzes erwartet. Die erstellten 3D-Gebilde können zudem Bergbauforscherinnen und -forschern in aller Welt online zur Verfügung gestellt werden. Die Digitalisierung ermöglicht nicht nur Nachbauten, sondern kann mit Methoden der virtuellen Realität beispielsweise auch animierte Radstuben für Wissenschaftler sowie Besucher vor Ort begehbar und in ihrer Komplexität erfahrbar machen.