Die Pflanzensammlungen der universitären Botanischen Gärten sind einzigartige, lebendige Ressourcen für Wissenschaft, Bildung und Artenschutz. Insbesondere für die moderne, integrative Forschung zur Evolution biologischer Vielfalt sind sie unverzichtbar. Die Nutzbarkeit der Sammlungen hängt stark von einer umfassenden Dokumentation und Erschließung ab. Bei Sammlungen lebender Organismen bedarf es dafür allerdings spezieller Konzepte, die Besonderheiten der Sammlungsobjekte und ihrer oft komplexen Objektbiografien berücksichtigen. Übergreifendes Ziel des Verbundprojekts Evo-BoGa ist daher die Erarbeitung und Weiterentwicklung vernetzender Sammlungskonzepte. Aufbauend darauf werden exemplarisch zwei Pflanzengruppen aus den Lebendsammlungen universitärer Gärten unter Einsatz modernster genomischer Methoden untersucht, um Entstehung, Verwandtschaftsverhältnisse und Artenvielfalt nachzuvollziehen. Die Auswahl von Kakteen und Bromelien als Modellgruppen erfolgte dabei aufgrund ihrer großen Bedeutung in den Sammlungen, ihrer Relevanz im Kontext der globalen Pflanzenvielfalt und ihrer Attraktivität für die breite Öffentlichkeit. Durch die wissenschaftliche Bearbeitung und insbesondere die molekulare Charakterisierung der Sammlungsobjekte werden die betreffenden Bestände auf ihre Identität hin überprüft, mit anderen Sammlungstypen verknüpft und dadurch nachhaltig nutzbar gemacht. Zentrales Element des Projekts ist außerdem die Entwicklung eines allgemein verfügbaren Datenbankportals, das die speziellen Anforderungen von Lebendsammlungen berücksichtigt. Durch seine integrative Konzeption wird es die Möglichkeit bieten, die Sammlungen verschiedener Botanischer Gärten zu vernetzen und miteinander abzugleichen. So können über das Verbundprojekt hinausreichende Strategien für eine institutionenübergreifende Entwicklung der Sammlungen erarbeitet werden.