Es ist 7,5 Gramm leicht, 3,7 Zentimeter kurz und eines der ältesten Kunstwerke der Menschheit: Das Tübinger Mammut. Es wurde 2006 von Archäologen der Tübinger Ur- und Frühgeschichte entdeckt und wird der Öffentlichkeit in der Vorweihnachtszeit im Museum Schloß Hohentübingen präsentiert.
Vier weitere Funde aus Elfenbein, die ebenfalls über 35.000 Jahre alt sind, wurden in der Vogelherdhöhle auf der Schwäbischen Alb gefunden. Die spektakulären Kunstwerke aus der Eiszeit sind Spitzenstücke figürlicher Kunst dieser Zeit. Bereits 1931 entdeckte der Tübinger Archäologe Gustav Riek die Höhle in Süddeutschland, deren Funde mit Hilfe moderner Technik in das Zeitalter Aurignacien zu datieren sind. Das Aurignacien gilt als eine vorgeschichtliche Kulturstufe der Menschen, die bereits die Meißel-Hammer-Technik anwendeten. Es erschufen also die ersten anatomisch modernen Menschen in Europa diese vollständig erhaltene Elfenbeinfigur eines Mammuts. Eine Darstellung eines Löwen zeichnet sich ebenfalls durch großen Detailreichtum aus. Die ebenfalls neu entdeckte Löwenfigur ist 5,6 cm lang, hat einen langgezogenen Körper sowie einen nach vorne gereckten Hals und ist entlang der Rückenlinie mit etwa 30 fein eingeritzten Kreuzen verziert. Die weiteren Stücke sind zwar konzentrisch gebrochen, lassen jedoch durch die anmutige Gestalt und die dynamischen Schwünge der Figuren Schlüsse auf deren kulturellen Kontext zu, der sich jedoch bis heute unzähliger Interpretationen ausgesetzt sieht. Die neuen Funde demonstrieren die glänzende Kunstfertigkeit der eiszeitlichen Bewohner der Schwäbischen Alb und bekräftigen die Beobachtung, dass die älteste figürliche Kunst ästhetisch und hoch entwickelt war. Die noch andauernden Grabungen der Forscher werden noch bis 2009 fortgesetzt, haben aber bereits jetzt alle Erwartungen übertroffen.